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Klassik à la carte

Montag, 21. Januar 2013

Klassik à la carte mit Suzanne von Borsody

NDR Kultur | Klassik à la carte | 28.01.2013 | 13.00 Uhr

Klassik à la carte

Hanni & Nanni 3 im Kino

Ab 9. Mai ist es endlich wieder soweit: Die Zwillinge Hanni & Nanni sind zurück im Kino! Auch im 3 Teil wieder mit dabei: Suzanne von Borsody als Mathematiklehrerin Frau Mägerlein. 


»Beziehungszoff auf offener Bühne«

"Suzanne von Borsody und Guntbert Warns brillieren in Maria Goos' Beziehungs- und Probenschlacht'Der letzte Vorhang' am EDT"
"Funkt die Liebe in den Job hinein, stehen Arbeitsklima und Professionalität auf dem Spiel. Passiert das im Theater, ergeben sich besonders dankbare und turbulente Komödienplots - für das Theater. Nach Michael Frayn ('Der nackte Wahnsinn'), Ken Ludwig ('Othello darf nicht platzen') oder
Ron Harwood ('Der Garderobier') riskiert auch die holländische Autorin Maria Goos in ihrem Zweipersonenstück 'Der letzte Vorhang' einen Blick hinter die Kulissen und verknüpft ihn sachkundig mit dem Beziehungsduell zwischen zwei mit allen Wassern gewaschenen Rampentigern. Fabelhaftes Rollenfutter für Suzanne von Borsody und Guntbert Warns. Sie glänzen mit auf den Punkt genauer Charakterisierungskunst in der Koproduktion von Ernst Deutsch Theater und Berliner
Renaissance Theater und kassierten bereits zur Premieren-Pause Bravo-Rufe."
"Lies und Richard sehen sich nach 20 Jahren wieder. Sie will eine Aufführung ihres früheren Bühnenpartners retten. Er war ihre große Liebe, doch sie verließ ihn wegen seiner Alkoholexzesse. Auf dem Probensofa im Arbeitslicht der aufgestellten Scheinwerfer holt Lies die Vergangenheit und der Spaß am Spielen wieder ein. Alte Gefühle flammen auf und lassen sie an ihrer bürgerlichen Ehe mit einem "reichen Schnarchsack" (Richard) in Frankreich zweifeln. Die Proben arten zunehmend zu einem emotionalen Machtspiel zwischen den beiden aus.
Suzanne von Borsody und Guntbert Warns ziehen denn auch souverän alle Register ihres Könnens. Sie erteilen nebenbei Leuten, die glauben, Schauspieler bräuchten nur mal abends auf die Bühne zu gehen und davor rasch ins Textbuch zu gucken, eine unterhaltsame Lektion mit ihrem harten Probenzoff."
"Die Szene zwischen Kate und David aus dem Stück im Stück, das der Eheschlacht zwischen Liz Taylor und Richard Burton in Albees 'Wer hat Angst vor Virginia Woolf?' gleicht, ist zweimal zu sehen. Als Jojanneke karikiert Borsody eine verhuschte Möchtegern-Mimin, die mit Piepsstimme hirnlos den Text hersagt. Klar, dass der trinkende Zyniker Richard sie sadistisch fertigmacht, bis sie aufgibt. In der sturzbetrunkenen und brillant ausgespielten Version von Lies und Richard gehen die beiden dann beim Geschlechter-Clinch mit verletzender Bösartigkeit ans Eingemachte. Abrupt wechseln sie zu ihren privaten Gesprächen, lassen saufselige Erinnerungen lebendig werden, wie einen sentimentalen Spaziergang oder die lustige Autofahrt im Vollrausch. Sie ziehen über Kollegen her und springen auch mal kurz in andere Figuren. Warns erweist sich als Meister der Parodie, wenn er versucht, Lies ihren kunstsammelnden Gatten madig zu machen."
"Regisseur Antoine Uitdehaag setzt in Tom Schenks reduziertem Bühnenraum auf die Dialoge und Stärken der Darsteller, denen zuzuschauen einfach ein Genuss ist. Denn sie switchen klar und verständlich zwischen einst und jetzt und den Figuren hin und her. Vor allem zeigen sie auch Schwächen und Schmerz des einander und seiner Kunst eigentlich rettungslos verfallenen Paars. Das Publikum folgt ihm gespannt, schwankt zwischen mucksmäuschenstill und amüsiertem Gelächter und feiert zum Schluss die Schauspieler für ihre exzellente, wirklich sehenswerte Leistung."

(Klaus Witzeling, 12./13.01.2013)

Quelle: Ernst Deutsch Theater

Rampensäue kuscheln nie und nimmer

Freitag, 11. Januar 2013

"Der letzte Vorhang" am Ernst Deutsch Theater

Funkt die Liebe in den Job hinein, stehen Arbeitsklima und Professionalität auf dem Spiel. Passiert das im Theater, ergeben sich turbulente Komödienplots - für das Theater. Die holländische Autorin Maria Goos riskiert in ihrem Zweipersonenstück "Der letzte Vorhang" einen Blick hinter die Kulissen und verknüpft ihn mit dem Beziehungsduell zwischen zwei mit allen Wassern gewaschenen Rampensäue. Fabelhaftes Rollenfutter für Suzanne von Borsody und Guntbert Warns. Sie glänzen mit auf den Punkt genauer Charakterisierungskunst in der Koproduktion von Ernst Deutsch Theater und Berliner Renaissance Theater, kassierten bereits zur Pause Bravo-Rufe.
Lies und Richard sehen sich nach 20 Jahren wieder. Sie will eine Aufführung ihres früheren Bühnenpartners retten. Er war ihre große Liebe, doch sie verließ ihn wegen seiner Alkoholexzesse. Auf dem Probensofa im Arbeitslicht der aufgestellten Scheinwerfer holen Lies die Vergangenheit und der Spaß am Spielen wieder ein. Alte Gefühle flammen auf und lassen sie an ihrer bürgerlichen Ehe mit einem "reichen Schnarchsack" (Richard) zweifeln. Die Proben werden zum emotionalen Machtspiel. Suzanne von Borsody und Guntbert Warns ziehen souverän alle Register ihres Könnens.
Regisseur Antoine Uitdehaag setzt in Tom Schenks reduziertem Bühnenraum auf die Dialoge und Stärken der Darsteller, denen zuzuschauen einfach ein Genuss ist. Denn sie switchen klar und verständlich zwischen einst und jetzt und den Figuren hin und her. Vor allem zeigen sie auch Schwächen und Schmerzen des einander und seiner Kunst eigentlich rettungslos verfallenen Paars.

Quelle: welt.de

Ein großartig gespieltes Mimen-Match

Suzanne von Borsody und Guntbert Warns erhielten schon zur Pause in der Premiere "Der letzte Vorhang" begeisterte Bravo-Rufe.

© dpa
Hamburg. Ein Ledersofa, ein Tisch und sechs Scheinwerfer. Die Bühne zeigt eine Bühne in der Probensituation. Wie schon der Titel des Zwei-Personenstücks "Der letzte Vorhang" ankündigt, handelt es von Theater, von Schauspielern, ihren Lastern, Lieben, Leiden und Leidenschaften. Die holländische Autorin Maria Goos kennt sich hinter den Kulissen aus, bietet in ihrer Komödie mit ernsten Untertönen pointierte Wortgefechte und vor allem fabelhaftes Rollenfutter für zwei erfahrene, passionierte und gewiefte Erzkomödianten. 
Lies und Richard sehen sich nach 20 Jahren wieder. Sie will eine Aufführung ihres früheren Bühnenpartners retten. Er war ihre große Liebe, doch sie verließ ihn wegen seiner Alkoholexzesse. Nun holt Lies die Vergangenheit und der Spaß am Spielen wieder ein, lässt sie an ihrer bürgerlichen Ehe mit einem reichen Arzt zweifeln. Die Proben arten zunehmend zu einem emotionalen Machtspiel zwischen den beiden aus. 
Suzanne von Borsody und Guntbert Warns ziehen denn auch alle Register ihrer Charakterisierungskunst. Sie wechseln auf der Probe abrupt zwischen den privaten Gesprächen und den Rollen des Stücks im Stück, das der Eheschlacht zwischen Liz Taylor und Richard Burton in Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf? ähnelt. Sie lassen gemeinsame Erinnerungen lebendig werden, wie einen sentimentalen Spaziergang oder die komische volltrunkene Autofahrt. Sie ziehen über Kollegen her und springen auch mal kurz in andere Figuren.Regisseur Antoine Uitdehaag setzt in Tom Schenks reduziertem Bühnenraum auf die Dialoge und Stärken der Darsteller, denen zuzuschauen einfach ein Genuss ist. Denn sie switchen klar und verständlich zwischen Einst und Jetzt und den Figuren hin und her. Vor allem zeigen sie auch Schwächen und Schmerz des einander und seiner Kunst eigentlich rettungslos verfallenen Paars. Das Publikum folgt ihm gespannt, schwankt zwischen Mucksmäuschenstille und amüsiertem Gelächter und feierte zum Schluss die Schauspieler für ihre exzellente Leistung.

"Der letzte Vorhang" mit Suzanne von Borsody

© dpa
Hamburg - Mit hoch gerutschtem Kleid rekelt sich Lies (Suzanne von Borsody) auf der Ledercouch und bittet Rick (Guntbert Warns) um Whiskey zum Eis in ihrem Glas. 

Den serviert er - ein alkoholkranker Schauspieler - ihr mit großen Gesten und Sprüchen zum Theater seines Lebens. Sagt grinsend: "Ich errege dich". Darauf kühl und schnippisch sie: "Du regst mich auf. Das ist etwas anderes." Szenen zweier Akteure, beide um die 50, die einmal ein Paar waren. Nun proben sie miteinander ein Stück - und heftig mischen sich Ebenen und Zeiten, Rollen und Gefühle. Aus der recht konstruierten Grundsituation hat die niederländische Dramatikerin Maria Goos ihre sehr publikumswirksame Tragikomödie "Der letzte Vorhang" gestaltet.

Bei der Premiere im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater jubelten die Zuschauer über das amüsant bis tiefsinnig schillernde, 2010 in Haarlem uraufgeführte Zwei-Personen-Stück in der Inszenierung von Goos' Landsmann Antoine Uitdehaag. Die Koproduktion mit dem Berliner Renaissance-Theater war dort bereits im Dezember 2011 zur erfolgreichen deutschsprachigen Erstaufführung gekommen. Die Übersetzung stammt aus der Feder von Rainer Kersten. Nostalgie und Lebenslügen, Lust am Spiel und Sehnsucht nach Liebe: Vieles steht an diesem von den beiden Bühnen-, Film- und Fernsehstars Borsody und Warns ("Die Vermessung der Welt") äußerst temperamentvoll gespielten Abend auf dem Prüfstand.

Und nur zu gern ließ sich das Publikum fordern, deren Sprüngen zwischen Kunstwelt und vermeintlicher Realität, burleskem Spaß und tragischen Abstürzen zu folgen. Zumal dabei - nicht nur dank der Vornamen beider Figuren - Erinnerungen wach wurden an das Ehedrama der Hollywood-Mimen Liz Taylor und Richard Burton sowie ihre Edward-Albee-Verfilmung "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" von 1966. Jenen weltberühmten, konfliktbeladenen Liebesspielen huldigt Goos in ihrem gut gebauten Werk deutlich. Ihre Thematik bleibt zeitlos - fasziniert die Menschen doch noch immer der nur selten Wirklichkeit werdende Traum von großem Theater und wahrer Liebe.

Quelle: news.de/dpa

Premierenerfolg und ganz viel Beifall

© A. Warmuth
Suzanne von Borsody und Guntbert Warns haben in Maria Goos' Beziehungs-Tragikomödie "Der letzte Vorhang" am Donnerstagabend in Hamburg einen Premierenerfolg gefeiert. Unter großem Beifall des Publikums loteten beide am Ernst-Deutsch-Theater im Zwei-Personen-Stück der niederländischen Erfolgsautorin Höhen und Tiefen einer Jahrzehnte alten Liebe zwischen zwei Schauspielern aus. Mit vollem Einsatz wechselten sie dabei zwischen verschiedenen Figuren und Zeitebenen hin und her. Erinnerungen an die dramatische Verbindung der Hollywood-Mimen Elizabeth Taylor und Richard Burton wurden wach. Regie führte Antoine Uitdehaag. Die Koproduktion mit dem Berliner Renaissance-Theater war in der Hauptstadt bereits im Dezember 2011 zur umjubelten Deutschsprachigen Erstaufführung gekommen.

Wie wichtig ist der Name?

Mittwoch, 9. Januar 2013

© Henning Scheffen
Hamburg - Sie spielen ein Traumpaar auf der Bühne. Im echten Leben verbindet sie Freundschaft.

Filmdiva Suzanne von Borsody (55, "Jahrestage") und TV-Charakterkopf Guntbert Warns (53, "Vermessung der Welt") sind die Stars im Zwei-Personen-Stück "Der letzte Vorhang". Morgen ist Premiere am Ernst Deutsch Theater.

BILD: Sie wirken so vertraut. Wie lange kennen Sie beide sich?
Sie: "Sehr lange." - Er: "Seit fast 30 Jahren." - Sie: "Und sind uns immer noch von Herzen zugetan." - Er: "Haben uns nie geschlagen." - Sie: "Nur kleine seelische Schläge" - Er: "Ich hab uns fünf Liter sardischen Rotwein mitgebracht." - Sie: "Und ich das weltbeste Olivenöl aus Italien."

BILD: Worum geht’s in "Der letzte Vorhang"?
Von Borsody: "Um das große 'Was wäre wenn'. Was wäre, wenn ich IHM, der Liebe meines Lebens, wieder begegne und die Chance hätte, die letzten 30 Jahre aufleben zu lassen."
Warns: "Was wäre, wenn ich die Chance hätte, SIE so zu verändern, dass sie mir besser läge."

BILD: Was unterscheidet die Theaterbühne vom Film?​
Von Borsody: "Im Theater passiert alles unmittelbar und jetzt. Der Vorhang geht auf, die Zugfahrt beginnt, du kannst nicht mehr aussteigen bis zum Schluss - bis der letzte Vorhang fällt. Und der gravierendste Unterschied zum Film ist: Nur im Theater kannst Du den schönen Satz sagen: Gestern hättest du drin sein müssen… Da war es gut."

BILD: Woher stammt eigentlich Ihr Name, Frau von Borsody?
Von Borsody: "Aus Ungarn. Es gibt dort die Region Borsod. Ein 'i' am Ende bedeutet 'aus', also 'aus Borsod'. Stattdessen ein 'y' zeigt einen Adelstitel an."

BILD: Ist Ihr großer Name von Vorteil in der Schauspielbranche?
Von Borsody: "Ich weiß es nicht. Franka Potente klingt besser als jeder Künstlername. Johnny Depp weiß, was sein Nachname auf Deutsch bedeutet. Und ich? Einige wissen nicht, wie mein Name ausgesprochen wird. (mit weichem "sch", wie bei Jacques: Borschody) Das stört mich nicht, solange sie wissen, das ich gemeint bin."

BILD: Und wie kam es zu dem Vornamen Guntbert?Warns: "Ein altgermanischer Name, der hat viel mit Kämpfen und Siegen zu tun. Mein Ururgroßvater war Generaladjutant des Zaren. Und ich wurde nach einem russischen Vorfahren benannt. Ein Pfarrer, der von Stalins Truppen ermordet wurde - mit 27 Messerstichen."

★ Ernst Deutsch Theater: bis 17.2., 18-34 Euro ★

Quelle: Bild Hamburg

Sie wollte keine Schauspielerin spielen

Dienstag, 8. Januar 2013

© Roland Magunia
Bisher lehnte sie es ab eine Schauspielerin darzustellen. "Habe ich öfter angeboten bekommen", sagt Suzanne von Borsody und fragt: "Was ist denn eine Schauspielerin? Das ist doch meistens eine Klischeevorstellung von außen. Wir sind alle unterschiedlich, genau wie Zahnärzte, wie Fotografen - oder Journalisten. Was wäre das denn, ein typischer Schauspieler?" Die Qualität der Tragikomödie "Der letzte Vorhang" überzeugte die mehrfach ausgezeichnete Charakterdarstellerin und sie machte eine Ausnahme. Ab dem 10. Februar liefert sie sich nun im Ernst Deutsch Theater mit Guntbert Warns das Rampen-Duell zwischen Lies und Richard, deren Vornamen nicht zufällig an Hollywoods Skandal- und Traum-Paar Taylor/Burton erinnern. Für ihre Darstellung in der Koproduktion mit dem Renaissance-Theater erhielt Suzanne den Publikumspreis des Berliner Theaterclubs "Goldener Vorhang 2012". Maria Goos, schrieb und entwickelte "DOEK!" ("Vorhang!") mit den Darstellern der Uraufführung Loes Luca und ihrem Mann, dem Schauspieler Peter Blok. "Sie weiß einfach, worüber sie schreibt, und beschreibt mit geschultem Auge und genauer Wahrnehmung uns Schauspieler als Menschen", sagt Suzanne von Borsody. "Goos erzählt vor allem eine große Liebesgeschichte. Es geht um Fragen, die sich jeder stellt: Was wäre, wenn ich damals anders gehandelt hätte? Lies hat die Notbremse in der zerstörerischen Beziehung nach dem Muster 'Sie küssten und sie schlugen sich' gezogen und sich, wie Richard findet, in die Ehe mit einem Langweiler geflüchtet."
Sich mehr und mehr warmredend, gibt Borsody eine kleine Probe davon, wie man sich eine Schauspielerin ihres Formats vorstellt. Sie macht die Bibliothek im Hotel The George zur Bühne, sprengt mit ihrer Direktheit und Präsenz, der volltönenden Stimme und raumgreifenden Gesten fast den kleinen Raum, umgarnt mit langen mäandernden Sätzen den Gesprächspartner und fesselt ihn. Lässig in Bluse, Pullover und Blue Jeans gekleidet, rutscht sie im Redeeifer aus dem breiten Chippendale-Sofa und macht es sich auf dem Boden bequem. Ist ein Mensch wie du und ich.
"Als Bonus-Material gibt es noch die Diskussionen zwischen Schauspielern auf der Bühne für alle im Publikum, die nichts mit diesem Beruf zu tun haben", sagt die Tochter von Rosemarie Fendel und Hans von Borsody. Sie kennt sich also bestens aus. "Ich bin damit groß geworden, das war doch für mich ganz normal, ich kann gar nicht beurteilen, wie anders das ist", sagt sie und bringt einen ihrer wortreichen Vergleiche: "Es ist, als ob ein Kind mit Eltern aufwüchse, die fliegen können. Das scheint ihm doch selbstverständlich, bis jemand von außen kommt und staunt: Oh, deine Eltern, die können ja fliegen! Bis dahin ist es ihm gar nicht aufgefallen. Natürlich gingen bei uns Berühmtheiten aus und ein. Aber ich habe gelernt, dass es egal ist, was jemand für Orden hat. Es kommt auf den Menschen an, der sie trägt."
Der Schauspielerberuf hat für Suzanne vor allem mit Suchen zu tun. Nach dem Schlüsselsatz, dem Grundgedanken oder dem Bild, das ihr eine Figur und deren fremdes Leben in einem Probenmoment eröffnet. "Es geht im Theater um Antworten auf die Fragen, warum, wann und wie eine Person etwas tut. Habe ich einmal die Grundierung für sie gefunden, kann ich weitermalen." Jetzt spricht aus der darstellenden die bildende Künstlerin, die Borsody ebenfalls ist. "Ich bin keine Hobbymalerin, ich wollte ursprünglich Malerin werden und bin ausgebildet." In Leipzig lief 2012 ihre erste Ausstellung mit Bilder-Zyklen im fotorealistischen Stil.
"Ein Schauspieler ist mit einem Privatdetektiv und Psychoanalytiker zu vergleichen", argumentiert sie für die Normalität ihres Berufs weiter. "Er muss allerdings seine Ergebnisse nach außen tragen und sinnlich in eine audiovisuelle Situation auf der Bühne übertragen können." Womit wir wieder beim Talent und eben - der Kunst wären, die bekanntlich von Können kommt und deren Gelingen ebenso vom Partner abhängt. "Wir spielen ja nicht gegeneinander, sondern miteinander."
Seit über 30 Jahren kennen Guntbert Warns und sie sich bereits. "Wir haben öfter zusammen gespielt und vor der Kamera gestanden." Zuletzt in Hartmut Griesmayrs Fernsehfilm "Schicksalstage in Bangkok". "Wir sind einander vertraut, und jeder freut sich über das, was der andere auf der Bühne macht. Ich lerne auch seinen Text. Es ist wie ein zweihändiges Klavierstück, das wir spielen."
Sicherlich, Suzanne von Borsody ist eine Schauspielerin. Sie ist aber vor allem eine außergewöhnliche, humorvolle, kluge und (selbst)kritische Frau und eine erfahrene, vielseitige Künstlerin mit mehreren Facetten. Sie malt, präsentiert Lesungen, bespricht Hörbücher, dreht, spielt, engagiert sich auch als Unicef-Botschafterin. Was nur schlagend Suzanne von Borsodys Behauptung untermauert: Schauspielerin ist eben doch nicht gleich Schauspielerin.

Radiointerview bei NDR 90.3